Pressemitteilung der AHS zur Novellierung des Gesetzes über die Änderung der Vornamen und die Feststellung der Geschlechtszugehörigkeit in besonderen Fällen (Transsexuellengesetz – TSG)

Die AHS e.V. als Verein, der sich seit über 20 Jahren mit der Sexualität als positiver Kraft im Leben jedes Menschen beschäftigt, hat am 15. und 16. November 2002 in Gräfelfing bei München eine Fachtagung „Intersexualität / Transsexualität“ durchgeführt. Als ein Arbeitsergebnis hat sich die AHS einige Forderungen zur Änderung / Novellierung des Transsexuellengesetzes (TSG) zu eigen gemacht:

  1. Bei der Geburt eines Menschen soll sein Geschlecht nicht mehr in das Geburtenbuch eingetragen oder in anderer Weise amtlich festgelegt werden. Wenn im Laufe des Lebens der geschlechtliche Status bedeutsam wird, sollte in Zweifelsfällen grundsätzlich die Selbstdefinition des betreffenden Menschen maßgeblich sein.
  2. Medizinische Eingriffe an einem Kind mit dem Ziel, seine geschlechtliche Identität zu beeinflussen, sind zu verbieten.
  3. Das Namensrecht muss weiter liberalisiert werden. Der Grundsatz, dass Mädchen nur weibliche und Jungen nur männliche Vornamen gegeben werden dürfen, muss aufgegeben werden. Eine spätere Vornamensänderung des betroffenen Menschen gegenüber dem Standesbeamten muss zulässig sein.
  4. Im Sexualkundeunterricht sollen die Themen „Intersexualität“ und „Transsexualität“ angemessen behandelt werden.

Auch intersexuelle Menschen haben ein Recht darauf, in ihrem Sosein bedingungslos akzeptiert zu werden. Sie in das traditionelle Verständnis von zwei Geschlechtern zwingen zu wollen, stellt eine Verletzung ihres Rechtes auf sexuelle Selbstbestimmung dar.

Die AHS setzt sich dafür ein, dass das Thema der sexuellen Selbstbestimmung nicht aus der öffentlichen Diskussion verschwindet. Sie tritt zusammen mit verschiedenen Emanzipationsbewegungen dafür ein, dass die Bedingungen für ein menschenwürdiges Erleben und Gestalten von Sexualität verbessert werden. Zum Thema der geschlechtlichen Identität arbeitet die AHS bundesweit mit Selbsthilfeorganisationen für Transsexuelle und Intersexuelle zusammen.